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Quadball: Deutscher Meister und neuntbestes Team Europas

München ist deutscher Vizemeister!

 

Nur die Harten kommen in den Garten, heißt es so schön. Aber wer steigt vom Bamberger Fuchs-Park-Stadion in den deutschen Quadball-Olymp auf?

Für Wetterfühligkeit war hier bei der Deutschen Meisterschaft jedenfalls nicht viel Platz. Im Gegenteil: Dank ergiebigem Dauerregen bahnte sich hier am ersten Oktoberwochenende eine Schlammschlacht an. Soviel sei verraten: Nach den zwei Tagen Quadballkampf war kaum ein Trikot unbefleckt.

Vier Monate nach dem Pokalsieg im sonnigen Bingen ging es also nun um die deutsche Meisterschaft. Würden sich die Münchner Wolpertinger gegen die 18 besten deutschen Teams durchsetzen und das Double in die bayerische Hauptstadt heimtragen?

Die Gruppenphase am ersten Spieltag ließ soviel hoffen. Obwohl die “Rumtreiber” der Münster Marauders ihrem Namen alle Ehre machten und kämpften, was das Zeug hielt, waren sie doch nicht gewappnet gegen unsere neu einstudierten Zweiarmtackles. Beim Ligafinale vor drei Jahren in München war es noch ein knapper Kampf gewesen. Doch dank regem Zulauf und der

Rückkehr zweier Nationalspieler wird München immer stärker - und trieb die Rumtreiber schnell vor sich her. Unsere abwerfenden Treiber wurden immer frecher, sodass sie von der 13. Minute an alle drei Klatscher hüteten. Die Münsteraner ließ das weitestgehend blank, sodass unsere Torringe bis zur 21. Minute wohlbehütet dastanden, während der Quaffel vorne im Minutentakt durch die Ringe des Gegners flog. Von Demoralisierung war bei den Westfalen trotzdem nichts zu spüren: Mit einem super Hechtsprung ergatterte sich ihr Sucher, Hannes Bagge den begehrten Schnatz. 160:40 stand es wenig später beim Abpfiff.

Die Früchte des akribischen Trainings zeigten sich auch bei den weiteren drei Spielen, in denen es irgendwann tatsächlich auch mal zu regnen aufhörte. 180:50 stand es am Ende gegen die personalgeplagten Flying Foxes (“fliegende Füchse”) aus Karlsruhe, in dem Treiber Dominik Düsel gleich dreimal die Dominanz über die drei Klatscher eroberte und unser Sucher Lukas Schmitt mit einem heroischen Satz um den Schnatzläufer den Sieg sicherte.

Mit einem 140:20 gegen die rauchenden Kessel aus Schwaben (“Smoking Cauldron Stuttgart”) und einem 130:30 gegen eines der ältesten deutschen Teams, die Freiburger Baumwächter (“Black Forest Bowtruckles”) sicherten wir uns den Gruppensieg. Ungeschlagen am ersten Tag, und das mit einer Tordifferenz von +520!

Ganz so einfach durchmarschieren war zwar schön für die Gruppenphase, aber definitiv kein Rezept für die K.O.-Phase am zweiten Tag. Da warteten zum Auftakt gleich mal die Berliner Bluecaps, einer der ältesten deutschen Vereine und traditioneller Mitfavorit um den Titel.

Kurz bevor Corona die Welt lahmlegte, gewannen die Hauptstädter 2019 die 2. Division des European Quadball-Cup in Warschau und damit quasi die Euro League des Quadball. Würden wir das Level hier halten können?

Tatsächlich taten sich die Berliner Sonntagfrüh schwer auf bayerischen Boden. Trotz allen Versuchen, Druck zu machen und uns den Quaffel zu klauen, klafften zu viele Lücken in der Verteidigung. Gleichzeitig stand unsere “Münchner Mauer” bzw. “Gelbe Wand”, wie sie ein Kommentator nannte, solide, sodass Berlin erst in der 24. Minute sein erstes Tor machen konnte. Dem Kampfgeist der “Blaukappen” tat das keinen Abbruch. Am Schluss waren sie es, die den Goldenen Schnatz hochhielten. Unglaubliche 140:40 zeigten die Score-Karten bei Abpfiff an. Finaaaaaaale!

Nach dem Frühstart blieben dann aber erstmal bis sieben Stunden zum Überbrücken. Sieben Stunden, in denen die einen nochmal fast ungläubig den Livestream gegen Berlin schauten und die anderen noch eine Runde in der Kabine schliefen. Kraft sammeln für das große Saisonfinale.

Den Gegner hatten wir zuvor natürlich gewissenhaft im Halbfinale gescoutet. Die “Rheinos” aus Bonn sollten es werden. Nashörner aus dem Rheinland sozusagen. Wobei die Trägheit der dickhäutigen Unpaarhufer eher wenig mit dem wieselartigen Auftritt der Quadballspieler aus der Studentenstadt zu tun hat. Die Rheinos sind eines der ältesten deutschen Teams. Eines mit vielen erfahrenen Spielern, die traditionell sehr physisch auftreten. Die Treiber machen den Jäger*innen gerne aggressiv den Weg frei und den Gegner wuschig. “Ahu! Ahu! Ahu!” lautet der Chant der Rheinos - ganz im Stile des Schlachtrufs der 300 Spartaner, die sich in einem Hollywood-Blockbuster gegen ein Tausenderherr der Perser entgegenstellen. Würden wir unseren wiederkehrenden “Endgegner” diesmal besiegen können?

Tatsächlich ließ der Start im “Best of 3”-Finale darauf hoffen. Die Rheinos kassierten zwei Karten, in Überzahl legten wir drei Tore vor. Doch dann wendete sich das Blatt. Die Bonner Treiber sicherten sich die drei Klatscher und wir standen vorne relativ blank da. Zusätzlich in Bedrängnis brachte uns die aggressive Personendeckung, die dem Träger des Quaffels kaum Anspielstationen ließ. Als dann unser England-gestählter Sucher Flo Messemer in der 21. Minute den Schnatz in der Hand hielt, schien dies wie ein knapper Triumph. Doch es war nur eine Illusion. Der Fang wurde für ungültig erklärt, und kurz danach reckte der Bonner Nationalspieler Till Wagner den gelben Bommel in den Bamberger Abendhimmel. 50:80 verloren. Aber es gab ja noch Hoffnung.

Im zweiten Finalspiel zeichnete sich ebenfalls schnell ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Ein vorsichtiges Spiel, tänzelnd, tastend, wartend auf die Lücke. Ein zähes Duell, in dem so mancher Pass des drecksverschmierten Quaffels im Nichts landete und leider auch so mancher Softball-Wurf, der den Gegner eigentlich aus dem Spiel nehmen sollte. Dank der Kampfeslust war dennoch Gleichstand. Doch dann wähnte sich der Schnatzläufer für einen Moment in falscher Sicherheit. Der Bonner Sucher sah die Chance, griff nach dem Schnatz - und sicherte seinem Team so die Goldmedaille.

Es war ein packendes Finale, das trotz seines Ausgangs stolz macht. Denn gerade auch die Frauen lieferten richtig ab. Sie fingen die Pässe ab, tackelten die Angreifer nieder, machten vorne Tore. Ein großes Dankeschön an das Coaching-Team, das sich eben dieses Thema

auf die Fahne geschrieben hat - auch wenn es diesmal nicht ganz gereicht hat gegen die zähen Krieger aus dem Rheinland.

Ahu! Ahu! Ahu!

 

Das erste Halbjahr 2022 brachte zwei große Turniere mit, die unsere Quadball-Teams des PSV sehr erfolgreich gemeistert haben.

 

DQP - Deutscher Quadball-Pokal


Der DQP ist der DFB-Pokal des Quadball. Nur, dass beim größten deutschen Quadball-Turnier gleich alle deutschen Teams an einem Wochenende gegeneinander antreten. Im pittoresken Bingen am Rhein gingen am Samstag, 28. Mai erstmals zwei Teams des PSV an den Start, da die Abteilung trotz Pandemie stark gewachsen ist. Da andere Städte coronabedingt ihre Teilnahme zurückziehen mussten, war das Turnier mit 28 teilnehmenden Clubs etwas kleiner als noch 2019 - sorgte aber immer noch für ein vollgepacktes Wochenende.

 

Das erste Team hatte mit den Braunschweiger Broomicorns, den Hellhounds aus Heidelberg und den Horkruxen aus Halle zum Auftakt gleich eine Hammergruppe erwischt. Dank etwas Dusel und einer starken Offensive ging das erste Team als schlussendlich dennoch Gruppensieger hervor - eine gute Ausgangsposition für die KO-Runde am zweiten Spieltag. 

 

Für das ganz neu zusammengestellte zweite Team ging es im Debüt gegen die Dresdner Deluminators, die Mainticores aus Frankfurt und die Bielefelder Basiliken. Obwohl mancher Neuzugang erst seit wenigen Wochen dabei war, waren alle Spiele auf Augenhöhe. Erfolgreich konnten sich die Münchner jedoch nur gegen Dresden durchsetzen.

 

Wie weit nach oben kann sich die neue zweite Mannschaft unter den 28 Teams kämpfen? Wie vielversprechend ist also das Zweitteam-Experiment der Münchner Wolpertinger? Die Antwort sollten die Platzierungsspiele am nächsten Turniertag geben. Nach Niederlagen gegen die Düsseldorf Dementors und die Occamys aus Magdeburg führten diese zu einem Wiedersehen mit Dresden, das in einem gemeinsamen 23. Platz endete. Für ihre erste “Feuertaufe” hatte sich das Team zwar mehr erhofft, konnte aber viel Erfahrung und Selbstvertrauen für die Zukunft sammeln. Und so mancher Neuling freute sich über ein erstes Turniertor durch die ikonischen Quadball-Ringe.

 

Für das erste Team kam es nach starken Leistungen gegen die Darmstädter Athenas, die Looping Lux aus Leipzig und die Ruhr Phoenixe aus Bochum im Finale ebenfalls zum Rematch. In diesem Fall ging es noch einmal gegen die Braunschweiger Broomicorns (eine Wortspiel aus “Broom” für “Besen” und “Unicorn” für Einhorn). Die Braunschweiger Konkurrenz aus der Gruppenphase hatte sich nach der Niederlage gegen München in allen ihren Spielen behaupten können und war bereit für eine Revanche. In einem Kräftemessen auf sehr hohem Niveau konnten die Münchner sich dank jedoch erneut behaupten und wie bereits 2019 den deutschen Quadballpokal nach Hause bringen.

 

Dies gelang nicht zuletzt dank eines schnellen Schnatzfangs des Münchner Suchers, was zugleich logistische Vorteile mit sich brachte: So konnten einige Spielerinnen und Spieler, die zuvor noch auf dem Platz um den deutschen Quadball-Pokal kämpften, gerade rechtzeitig ihren Frankfurter Flug nach Irland erwischen. Dorthin, wo nur sechs Tage später die Champions League des europäischen Quidditch angepfiffen werden sollte.

 

 

EQC - European Quadball Cup

International ging es also eine Woche später im irischen Limerick weiter. Diesmal mit dem Team, das sich noch vor Corona als eines der acht besten Deutschlands bewährt hatte und nun zum dritten mal in Folge die Chance hatte, sich mit den stärksten Quadball-Teams Europas zu messen. In den Wettkämpfen 2018 und 2019 hatten die Münchner mit dem achten und siebten Platz zweimal die beste deutsche Platzierung erreicht. Die Messlatte war also gesetzt.

 

Auf dem idyllischen Campus der University of Limerick startete das Turnier am Samstag, 4. Juli ebenfalls wieder mit einem Hammer-Auftakt. In diesem Fall mit einem Duell gegen den europäischen Rekordmeister, die Titanen (“Titans”) aus Paris.

 

Obwohl die Münchner nach der ersten Hälfte führten, war Paris am Ende stärker. Der Druck stieg prompt: Jetzt waren die Wolpertinger auf Siege in den nächsten beiden Spielen angewiesen, um sich noch für eine Medaille am nächsten Tag qualifizieren zu können. Gesagt, getan. Es ging es erfolgreich gegen die Unspeakables aus London und das norwegische Team aus Sagene, dem Osloer Norden.

 

In der KO-Phase am Sonntag wartete mit den Rheinos aus Bonn eins der deutschen Teams, die beim DQP in der Vorwoche gegen den Finalgegner aus Braunschweig unterlegen waren. Doch die Rheinländer waren in Bestform. Sie schafften es, das Spiel früh zu dominieren und die Münchner nicht wirklich ins Spiel finden zu lassen. Das Achtelfinale ging damit verdient an die Bonner, die sich im Halbfinale dann aber leider auch gegen Paris geschlagen geben mussten. Im weiteren Verlauf kam das Münchner Team wieder in Fahrt und holte mit drei Siegen gegen die Andalusier aus Malaga (“Malaka Vikings”), die belgischen Gaygoyles aus Gent und die Norweger aus Trondheim (“NTNUI Rumpeldunk”) den 9. Platz.

 

Turniersieger wurden im nordischen Nieselregen die bissigen Werwölfe aus der britischen Hauptstadt (“London Werwolfs”). Eines von gleich drei Londoner Teams, die sich für den EQC qualifiziert hatten.

 

Für Interessierte, beide Turniere wurden live übertragen. Die Aufzeichnungen sind hier zu sehen:

DQP (Tag 1 & 2)

https://www.youtube.com/watch?v=j0Ets9743PA&t=20089s

https://www.youtube.com/watch?v=k9BbDu49AlA&t=39242s

 

EQC (Tag 2 & 2)

https://www.youtube.com/watch?v=_oFeWJEsNxg&t=16058s

https://www.youtube.com/watch?v=Vr31JyfyYZY&t=24137s

Ligafinale 2019

Das war's! Das Ligafinale 2019 in München ist schon wieder vorbei und wir melden uns zurück. Es war ein sonniges Wochenende auf heimischem Boden mit vielen spannenden Spielen, noch mehr Überraschungen und fairen Partien.

Zur Titelverteidigung hat es dieses Jahr leider nicht gereicht, aber wir haben den wohlverdienten 5. Platz erreicht und uns somit für den EQC 2020 qualifiziert! Wir sind mega stolz auf unsere Platzierung und unsere Leistung dahoam. Wir haben gekämpft bis zum Schluss und 200% gegeben. Und nicht nur das: Ganz Bayern fährt zum EQC Division 1. Die Augsburg Owls Quidditch und Three River Dragons Passau sind auch dabei. Wir werden Europa schon zeigen, das Bayern nicht nur Bier und Lederhosen bedeutet :D

Im Turnier wurde deutlich, das mit jedem Jahr alle Mannschaften immer stärker und besser werden. Die Teams entwickeln sich immer weiter und weiter und das ist das Schöne am Quidditch. So bleiben Turniere spannend und nervenaufreibend bis zum letzten Augenblick - und diese Augenblicke machen ein Turnier wirklich aus.

Deshalb ein megagroßes Lob an alle Teams! Egal, welche Platzierung ihr erreicht habt und ob ihr euch für den EQC qualifiziert habt oder nicht, ihr alle seid der Grund, warum wir uns gegenseitig so pushen und über uns hinaus wachsen wollen. Velen Dank, dass ihr alle nach München gereist seid. Vielen Dank auch an das Orga-Komitee sowie alle Volunteers, die fleißig dafür gesorgt haben, dass das Turnier reibungslos abläuft. Ohne euch gäbe es solche Turniere erst gar nicht.

Und drei fette Hip Hip Hurras an Ruhr Phoenix - Quidditch Bochum für ihren 1. Platz im Turnier. Starke Leistung!